Um ihrer bösen Stiefmutter zu entkommen, fliehen Brüderchen und Schwesterchen in den Wald. Die Alte ist ihnen jedoch heimlich gefolgt und hat - da sie eine Hexe ist - alle Quellen im Wald verzaubert.
Das Brüderchen kann seinem Durst nicht widerstehen, trinkt vom Wasser einer Quelle und verwandelt sich in ein Reh.
Verzweifelt laufen beide weiter und erblicken bald ein leer stehendes Haus, in das sie einziehen und fortan von den Früchten des Waldes leben.
Einmal hört das Rehlein Jagdhörner und bittet sein Schwesterchen, an der Jagd teilnehmen zu dürfen. Das Schwesterchen zögert, gibt aber dem Drängen des Bruders nach.
Da die königliche Jagdgesellschaft das schöne Reh verfolgt, wird auch bald das Waldhaus ausgemacht. Der König verliebt sich auf der Stelle in des Rehleins schöne Schwester, die seine Gemahlin wird und bald ein Kind zur Welt bringt.
Die Stiefmutter verkleidet sich nun als Kinderfrau und überredet die von der Geburt geschwächte Königin, zur Kräftigung ein Bad zu nehmen, entzündet jedoch ein Höllenfeuer und lässt die junge Frau darin ersticken. Dann nimmt sie deren Gestalt an und begibt sich für mehrere Tage zu Bett.
In dieser Zeit hat das Rehlein die Aufgabe, das Neugeborene zu bewachen und erstaunt sich des Nachts über wundersame Dinge: Täglich um Mitternacht erscheint ein Geist, der seinem Schwesterchen ähnelt, das Kind nährt und das Reh streichelt.
Eilig berichtet das Rehlein alles dem König, der nun selbst wacht, dem Betrug auf die Spur kommt und durch seine Liebe zu seiner Frau ihr wieder zu deren rechter Gestalt verhilft.
Die Stiefmutter erhält eine gerechte Strafe und auch das Reh verwandelt sich zurück.