Um seiner Frau, die bald ein Kind zur Welt bringen wird, einen Gefallen zu erweisen, stiehlt ein armer Mann Rapunzeln aus dem Garten einer Zauberin. Er wird von ihr ertappt und zur Strafe entführt sie das neugeborene Mädchen, das sie "Rapunzel" nennt und es in einem hohen Turm - ohne Tür oder Treppe - versteckt.
Will die Zauberin nun auf den Turm oder herab gelangen, bedient sie sich der langen, blonden Flechten des herangewachsenen Mädchens.
Rapunzel ist oft allein und singt in ihrer Einsamkeit. Einmal wird sie dabei von einem Prinz belauscht, der die Zauberin nachahmt, um auf den Turm zu gelangen.
Nach dem anfänglichen Schreck fasst Rapunzel Vertrauen zu dem jungen Mann, sie verlieben sich ineinander und schmieden Pläne, den Turm zu verlassen. Heimlich flechten sie eine Strickleiter, doch als diese beinahe lang genug ist, wird das Mädchen von der Zauberin überrascht, die Rapunzel das Haar abschneidet und sie voller Groll aus dem Turm verbannt.
Als der Prinz seine Liebste befreien will, lässt die Zauberin an Rapunzels Stelle das Haar herunter und überführt den Nichtsahnenden. Er erfährt von Rapunzels Schicksal und springt vor Kummer aus dem Turmfenster.
Zwar bleibt er am Leben, doch die Dornen in der Hecke zerstechen ihm die Augen, so dass er fortan blind durch die Welt irrt. Einmal hört er lieblichen Gesang und folgt der Stimme, findet so zu Rapunzel zurück, die vor Mitleid weinen muss - und ihre Tränen lassen sein Augenlicht genesen.
Voller Glück machen sich die beiden - samt der Zwillinge, die Rapunzel inzwischen zur Welt gebracht hat - auf den Weg, das Schloss des Prinzen zu suchen und endlich Hochzeit zu halten.